Vom Winterschlaf in die Frühjahrsmüdigkeit?

Was macht ein Winzer zu Jahresbeginn und im Frühling?
Vom Winterschlaf in die Frühjahrsmüdigkeit?

Keineswegs. Das Winzerjahr beginnt bei uns nach dem 6. Jänner mit dem Rebschnitt. Wir schneiden seit über 7 Jahren nach der „sanften Rebschnitt Technik“, worauf penibel geachtet wird, dass jeder Stock nach seiner Kraft und Wasserversorgung geschnitten wird. Jeder Stock zählt und wird individuell nach seiner Veranlagung bearbeitet. Ein geschultes Auge und ein geschickter Handgriff sind entscheidend für die Traubenqualität am Ende der Saison.
Der Trieb wird anschließend bergauf an das Drahtgerüst gebunden. Bergauf deshalb, damit der Wind oder Sturm den Stock nicht umwerfen kann, und durch die Bergaufrichtung wird jedes Auge gut mit Nährstoffen versorgt. Stöcke und Draht werden ausgebessert, Reben nachgepflanzt, wenn es Ausfälle gegeben hat, alles von Hand und mit vielen Schritten. Nebenbei setzen wir im Rahmen unseres Wildwux Projektes Kirschbäume und Nussbäume um die regionstypische Vielfalt im Weingarten zu erhalten.
Zwischendurch und natürlich nach der Mondphase abgestimmt,  wird der neue Jahrgang auf die Flasche gebracht. Die Weine werden vor der Füllung filtriert. Eine Schönung ist auf Grund der Balance im Weingarten nicht notwendig, wäre nach Demeter Richtlinien auch nicht erlaubt. Ist der Boden gesund und ausgeglichen, geht es der Rebe gut, ist die Rebe gut versorgt und in Balance, so findet man die Harmonie auch im Wein. Alles ganz einfach und doch ist dies ein sehr komplexes Thema.

Und daher beginnen wir nun im Frühling wieder mit der Bodenarbeit. Jede 2. Reihe wird aufgebrochen und mit einer dem Standort angepassten Einsaat wieder begrünt. Bald sieht man Buchweizen, Wicke, Klee, Phacelia, Kresse uvm zwischen den Reben gedeihen. Eine Blütenpracht, die Lebensraum für Insekten schafft, ein Wurzelwerk, das Leben  im Boden ermöglicht. Das Biodynamische Präparat 500 (Kuhhornmistpräparat) sowie Brennnesseltee werden auf dem Boden getröpfelt, Kompost wird ausgetragen um die Bodenaktivität zu fördern.

Der Kompost entsteht vorwiegend im Hof. Unsere Hühner legen nicht nur glückliche Eier sondern erzeugen den für unsere Böden kostbaren Mist. Auch die erst jüngst zum Hof hinzugekommen Schafe, Ziegen und Schweine liefern uns die Basis für einen guten Kompost. Sie grinsen und grunsen und ziehen viele Menschen an, die auf der „Ranch“ vorbeikommen um  füttern, streicheln und  ganz einfach den Kreislauf der Natur erleben zu wollen.